Vom 4. bis zum 10. August 2013 fand das erste wissenschaftlich-humanistische Sommerlager der Schweiz für neugierige Kids in Mundaun Obersaxen im Kanton Graubünden statt. Organisiert wurde es von der Sektion Zürich und den Skeptikern Schweiz, es waren aber auch Leute aus anderen Sektionen der FVS bei der Planung und Durchführung des Camp Quest involviert. Insgesamt kann die Lagerwoche als voller Erfolg gewertet werden, die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren ausserordentlich gut. Eine Befragung der Eltern nach dem Camp Quest ergab, dass auch dort eine sehr hohe Zufriedenheit herrschte.

Exkursionen und wissenschaftliche Workshops
Mit fünf Mädchen und dreizehn Jungen verlebten wir eine anregende und spannende Woche. Das Lagerhaus in Mundaun war für unsere Zwecke hervorragend geeignet und in der Region gab es genügend Interessantes zu erkunden: Beispielsweise besuchten wir den Menhirenpark in La Mutta und die Sternwarte Mirasteilas und wir besichtigten ein stillgelegtes Bergwerk.
Neben dem gemeinsamen Programm hatten wir auch mehrere Blöcke à drei Stunden, in welchen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen Workshops auswählen durften. Themen waren beispielsweise: Elektromotoren bauen, sein eigenes Blut unter dem Mikroskop betrachten, homöopathische Mittelchen herstellen, eine Gurke mit Elektrizität zum Leuchten bringen oder ein Computerspiel mit reiner Gedankenkraft steuern. Wir hatten ein vielseitiges Angebot und einige bedauerten, dass es nicht möglich war, an sämtlichen Workshops teilzunehmen. Immerhin wurde am Freitag von den einzelnen Gruppen mit Fotos, Videos und Postern allen anderen präsentiert, was denn in den einzelnen Gruppen erfahren und gemacht wurde.

Illusionen und Irrtümern auf der Spur
Es gehört zu einem Camp Quest, dass das kritische Denken gefördert und angeregt wird. Wir haben einige wirklich verblüffende Körperillusionen und optische Illusionen kennengelernt. Sie lehrten uns und die Kids, eigenen Sinneseindrücken auch mal zu misstrauen. Bei einem Persönlichkeitstest wurde ihnen ein sehr schöner Barnum-Text vorgesetzt. Dabei lernten sie etwas über die menschliche Neigung, uns in nichtssagenden Sätzen wiederzuerkennen. (Der sogenannte «Barnum-Effekt» ist benannt nach einem Schausteller, P.T. Barnum, der in seinem Zirkus auch «für jeden etwas» dabei hatte.)
Traditionell wird während der Camp Quests in den USA und in GB auch ein Einhornwettbewerb durchgeführt. Es ist die Aufgabe der Teilnehmenden, zu beweisen, dass uns keine unsichtbaren Einhörner begleiten, welche keinen herkömmlichen Stoffwechsel haben und nicht gespürt werden können. Den Preis dafür, diese negative Existenz-Aussage zu widerlegen, hat auch in der Schweiz niemand gewonnen.
Einer der Höhepunkte war der Auftritt des Mentalisten und Illusionisten David Mitterer. An diesem Anlass besuchten uns auch einige Eltern. David Mitterer führte auf sehr unterhaltsame Weise vor, wie wir uns von unseren Sinnen und von anderen Menschen täuschen lassen. Er bezog unsere Kinder und Jugendlichen hervorragend in die Show mit ein und animierte dazu, einige der Tricks später selber auszuprobieren. Wer das Vorgehen von Mentalisten, Sehern etc. kennt, wird wohl auch im eigenen Leben weniger häufig auf Hokuspokus hereinfallen.

Entspannung – aber nicht nur
Spiel, Spass und Sport waren auch immer wieder angesagt, wie es halt zu einem Sommerlager gehört. Als wir den Walserweg beschritten, liefen wir aber natürlich nicht nur einfach so durch die Natur und machten ein Lagerfeuer, sondern lernten viel über Fauna und Flora, stellten ein Fernrohr auf und so weiter … Einige der gesammelten Pflanzen wurden dann anderntags in einem Workshop auf ihren pH-Wert hin untersucht.

Camp Quest 2014 geplant

Es ist geplant, ein nächstes Camp Quest im Sommer oder Herbst 2014 zu veranstalten. Die sehr guten Rückmeldungen und unsere eigenen gemachten Erfahrungen ermutigen uns dazu.
Es scheint mir wichtig zu sein, dass Freidenker auch immer wieder etwas Eigenständiges und Positives anbieten. Es darf nicht immer wieder oder gar ausschliesslich um die Kritik an religiösen Institutionen und die Verbandelung des Staates mit den Kirchen gehen, sondern es tut uns gut, dass wir mit unseren Angeboten den teilnehmenden Kids eine humanistische Lebenseinstellung und eine skeptische, wissenschaftliche Sichtweise näherbringen konnten. Wir hoffen, sie erfolgreich darin bestärkt zu haben, ihrer Neugier nachzugehen, sich zu wundern, nachzufragen und zu staunen. Die Natur ist ja in der Tat spannend und wunderbar. Halt ohne übernatürliche, sondern mit naturwissenschaftlichen Wundern.
Valentin Abgottspon

 

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